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MIGNON

Oper in drei Akten von Ambroise Thomas
Dichtung von Jules Barbier und Michel Carré

Theater Basel
Premiere: 20.05.24

Fotos © Ingo Hoehn

Musikalische Leitung

Hélio Vida

Inszenierung

Tilman aus dem Siepen

Bühne und Kostüm

Elena Scheicher

Mitarbeit Kostüm

Mirjam Ophüls

Video

Josua Rappl

Dramaturgie

Meret Kündig

Licht

Roland Heid

Mignon

Camille Sherman

Philine

Inna Fedorii

Wilhelm Meister

Lulama Taifasi

Lothario

Jasin Rammal-Rykała

Laertes

Ronan Caillet

Friedrich

Sophie Kidwell

Jarno

Sono Yu

Collegium Musicum Basel 

"Von der heilen Welt in die dürre Ödnis: Das Theater Basel zeigt eine ausserirdische ‹Mignon›"

"‹Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?› Das Lied der Mignon aus Goethes ‹Wilhelm Meister› hat nicht nur Schubert, Schumann, Wolf oder weitere hundert Komponisten zu einer Vertonung angeregt, sondern findet sich auch in der Opernfassung, die Ambroise Thomas 1866 für die Pariser Opéra comique schrieb. Er war ein respektierter Opernkomponist, Ritter der Ehrenlegion und Direktor des Pariser Conservatoire. [...]

Etwas weniger Freude bereitete die Inszenierung. Man kann natürlich sagen, es ergebe Sinn, dass sich angehende Opernsängerinnen und -sänger schon in der Ausbildung mit den Ideen des heute üblichen Regietheaters auseinandersetzen. Aber der junge Regisseur Tilman aus dem Siepen schoss dabei schon etwas am Sujet vorbei: keine Zigeuner, kein Wandertheater, kein brennendes

Schloss, keine heile Italien-Welt.

Seine Mignon ist stattdessen eine Ausserirdische, die auf einer postapokalyptischen Erde abgestürzt ist. Wasser gibt es kaum mehr, der Regenschirm mit Ferrari-Logo schützt immerhin vor der Hitze, und aus irgendeiner Muppet-Show hat ein Krümelmonster-Kostüm überlebt.

Die Liebesgeschichte von Wilhelm und Mignon hat zwischen «Raumschiff Enterprise» und «Mad Max» einen ziemlich schweren Stand, gerade ihre von Goethe kunstvoll ausgekosteten Volten des wechselvollen Begehrens bleiben pure Behauptung: Ich liebe dich, imfall, jetzt gerade wieder ganz fest!"

 

Reinmar Wagner, bz Basel

"Mignon in Basel: Ein Außerirdischer auf der Erde"

"[...] Die um eine Dreiviertelstunde verkürzte Aufführung (ohne Chor), die sehr intim ist, entfaltet sich mühelos auf der Kleinen Bühne des Theaters Basel, einem kleinen Saal, den man an die Grosse Bühne geschmiegt entdeckt. [...]

Von Goethe als androgyn dargestellt, wird Mignon vom [...] Regisseur Tilman aus dem Siepen regelrecht als Außerirdische verkleidet. Nachdem ihr Raumschiff auf dem Blauen Planeten landen musste (Jarno, der Flugkapitän, ist schwer verletzt), versucht Mignon, mit Lothario, ihrem Vater, zu kommunizieren [...].

Mignon kreuzt den Weg von Erdlingen in schlechtem Zustand: den Schauspielern Laërte und Philine sowie einem gewissen Wilhelm Meister, alle von einer komplexen Liebessuche geplagt, der Klimaangst des Augenblicks.

Mignon, die lange Zeit von dem schönen Wilhelm fasziniert war, dessen amouröse Ambiguität sie immer wieder in Bedrängnis bringt, findet schließlich Lothario, der sie von dieser postapokalyptischen, letztlich wenig lebenswerten Erde wegbringt. Damit bleibt ihr das Happy End verwehrt, das das bürgerliche Frankreich des 19. Jahrhunderts verführte: ein melancholisches Ende zwar, aber in einem solchen Kontext mehr Hoffnung für die Heldin. [...]"

Jean-Luc Clairet in französischer Sprache, ResMusica

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