DAS SCHLAUE FÜCHSLEIN
Oper in drei Akten von Leoš Janáček
Dichtung nach einer Novelle von Rudolf Tesnohlídek, in einer Fassung für Kinder von Ronny Dietrich
Theater Basel
Premiere: 07. März 2025
Fotos © Ingo Hoehn
Musikalische Leitung
Hélio Vida
Inszenierung
Tilman aus dem Siepen
Bühne und Kostüm
Elena Scheicher
Mitarbeit Bühne
Jan Studer
Dramaturgie
Élise Boch
Licht
Roland Heid
Der Förster
Sono Yu
Die Frau Försterin, Eule
Sophie Kidwell
Füchslein Schlaukopf
Harpa Ósk Björnsdóttir
Fuchs, Hahn
Hope Nelson
Dackel, Eichelhäher, Specht
Lulama Taifasi
Dachs, Franzl
Olivier Gourdy
Jungfüchslein Schlaukopf
Rona Feyfar
Grille, Heuschreck, Mücke, Junger Frosch
Mitglieder der Mädchenkantorei Basel
Sinfonieorchester Basel
Mädchenkantorei Basel
"'Das schlaue Füchslein' am Theater Basel: Ein Märchen, das im Museum beginnt"
"Museen sind ebenso wie Theater Bildungsstätten, die auch Kindern Spass machen können. Vorausgesetzt, sie werden von ihren Erziehungsberechtigten darin unterstützt. Das ist zweifellos der Fall bei der kleinen Familie, die wir zu Beginn der Aufführung auf der Kleinen Bühne des Basler Stadttheaters sehen. Halb neugierig und halb gelangweilt streifen die drei durch ein Naturkundemuseum und bleiben in der Abteilung 'Wald' hängen. Dort steht vor einem grossen Wandbild ein ausgestopfter Fuchs, der das Interesse des Mädchens Rona auf sich zieht. Ist sie nicht selbst mit ihren fuchsroten Haaren und ihrem Freiheitsdrang eine kleine Füchsin?
Während die Eltern eingehend das Wandbild studieren und vielleicht die nächsten Wanderferien besprechen, fantasiert sich das Mädchen in eine Waldlandschaft hinein. Der übereifrige Museumswärter kann sie davon ebenso wenig abhalten wir der plappernde Audio-Guide und eine Gruppe hippeliger junger Museumsbesucherinnen mit ihrer zickigen Lehrerin.
Da betritt eine grosse Füchsin die Bühne und nimmt Rona an der Hand, führt sie aus dem Museum in den grünen, etwas unheimlichen Wald. Dort begegnen die beiden einer Schar Hühner und anderen Tieren, denen der Jäger mit seinem Schiessgewehr nachsetzt.
Die Füchsin, Schlaukopf mit Namen, findet einen Partner, und im Nu sind sie umringt von einer siebenköpfigen Horde von Fuchskindern. Der Jäger, der verdächtig Ronas Vater ähnelt, gibt seinen Plan, ein Fuchsfell nach Hause zu bringen, nicht auf und erschiesst die Füchsin Schlaukopf, nachdem er vorübergehend selbst in die Fuchsfalle getappt ist. Jetzt schlägt die Stunde der vom Menschenkind zur Füchsin mutierten Rona, sie tritt die Nachfolge von Schlaukopf an, und das Stück ist nach dichten 65 Minuten aus. [...]
Sechs Sängerinnen und Sänger aus dem Opernstudio OperAvenir leisten hervorragende singschauspielerische Arbeit, an der Spitze die Koloratursopranistin Harpa Ósk Björnsdóttir und die Mezzosopranistin Hope Nelson als Fuchs-Paar. [...]
Hélio Vida, der Leiter des Basler Opernstudios, hält den Apparat gut zusammen, und die Inszenierung von Tilman aus dem Siepen im Bühnenbild von Elena Scheicher ist fantasievoll und farbig. Da darf man sich ein bisschen darüber wundern, dass Füchse sogar Bäume hochklettern können und dass der bis über beide Fuchsohren verliebte erwachsene Fuchs seiner Partnerin in spe nach Wiener Art zuruft: 'Küss die Pfote!'"
Sigfried Schibli, Onlinereports
"Der Fuchs ist ausgestorben – ausser nachts im Museum"
"Das Theater Basel zeigt 'Das schlaue Füchslein', Janáceks liebevolle Hymne an den Kreislauf der Natur als Familienoper. Unter der Regie von Tilman aus dem Siepen wird daraus eine kindergerechte Märchenstunde.
Die Waldlandschaft ist nur aufgepinselt, der stolze Fuchs bloss ausgestopft. Wir sind im Museum. Ein paar Mitglieder der Mädchenkantorei trippeln als nicht immer ganz so artige Schulklasse durch die Ausstellung. Erzählt wird vom Fuchs, der einstmals in den Wäldern lebte, wie man ihn gejagt und ausgerottet hat. Das Mädchen, das mit Mama und Papa eher lustlos vor den antiken Waffen steht, lässt sich vom elegant drapierten toten Fuchs einfangen und träumt sich in das Leben des schlauen Raubtiers hinein.
Da öffnen sich die Wände, hinter dem Gemalten erscheint ein wilder, etwas plastikkünstlicher Wald. Aus Mama und Papa wird das Förster-Ehepaar, die Schulmädchen mutieren zu Waldtieren und gackernden Hennen, der Aufseher spielt den Dachs und der Putzmann entpuppt sich als Hofhund, der mit seinen jaulenden Klageliedern die Umgebung nervt.
Und da ist natürlich der Fuchs – nachts im Museum wird auch er lebendig. Der Förster hat ihn gefangen, aber so leicht lässt sich der Schlaukopf nicht zähmen und sorgt ganz ordentlich für Wirbel."
Reinmar Wagner, bz Basel